RTVG ja - und nun?
Nur gerade 3669 Stimmen haben den Ausschlag für den Systemwechsel bei den Radio- und Fernsehgebühren gegeben. Die Diskussion um den Service Public muss aber weitergeführt werden, das zeigt das enge Resultat und die Diskussionen vor der Abstimmung klar.
Noch im Abstimmungsstudio von SRF wird klar, warum die Parteien sich mit der Service Public Diskussion schwer tun. Christian Levrat (SP) möchte unschöne Diskussionen über Sprach- und Randregionen vermeiden. Ob er und Christophe Darbellay (CVP) - beide haben sich klar für ein JA stark gemacht und Doris Leuthard unterstützt - damit durchkommen, ist zu bezweifeln.
Service Public ja - aber wieviel?
Das die Schweizer Bevölkerung einen Service Public befürwortet scheint unangefochten. Worüber sie sich aber unklar sind, ist weiviel. Hier stehen noch Hausaufgaben ins Haus. Die Diskussion um den Servcie Public geht weiter. Zwei grundlegenede Fragen sind zu klären: wieviel und was. Das Wieviel kann mit oder ohne Polemik diskutiert werden. Hauptsache es wird diskutiert. Braucht jede Sprachregion den Vollausbau? Was bedeutet Vollausbau? Was ist Grundbedürfnis, was ist Luxus? Wozu gönnt sich die Schweiz einen Sender "SRF Info" mit Wiederholungssendungen, wenn doch jeder auch via Internet auf die Videothek zugreifen kann? Warum muss SRF nach Marktanteilen und Quoten beurteilt werden, statt an Qualität und Erreichung des politischen Auftrags gemessen zu werden? Warum ist der politische Auftrag so schwammig definiert? Wieso gibt SRF Millionen für Senderechte aus für Serien und Filme, welche auch auf allen anderen frei zugänglichen Privatsendern laufen? Braucht es Gameshows, Talentwettbewerbe und Dokusoaps, welche im Ausland von privaten Sendern angeboten werden, hierzulande aber vom SRF mit Gebührengeldern finanziert werden? Wie weit soll SRF im Internet gehen?
Alles Fragen, welche das Volk und die Wirtschaft diskutieren und mitentscheiden möchten. Der Service Public kann nicht weiter hinter verschlossenen Türen definiert werden. Falls man sich dieser Diskussion weiterhin entzieht, wird die Unzufriedenheit mit Bestimmtheit zunehmen und vermehrt mit Polemik über das Thema diskuttiert. Wollen wir das?

