Politik statt WEKO - SRF/SWISSCOM/RINGIER
Posted in Mediabeobachter
Statt der Weko sollte sich die Politik dem Thema annehmen - es geht um mehr als nur "neue Chancen prüfen und nutzen" - die Frage ist eher wollen wir zulassen, dass Billag finanziertes TV zukünfitg von privatem Riesen vermarkten wird?

Es ist in der Tat ein politisches Thema und kaum eines der WEKO. Hier wird das Tafelsilber, Tschuldigung, das qualitativ hochwertige Werbeumfeld der SRG Medien unter der Hand an eine private Vermarktungsgesellschaft vergeben. Dass die 3 Unternehmen nicht "einfach" so auf "gut Glück" handeln liegt auf der Hand. Es scheint, dass der Frau Bundesrätin entweder jegliche Markt- und Grössenverhältnisse fremd sind oder es wurde ihr ganz schön Sand in die Augen gestreut. Der Zusammenschluss wird vorallem eines - ein marktverzerrender Riese - der grösste multimediale Vermarkter der Schweiz. Naja und nur der Schweiz - ggü Google, Facebook und Apple ein Zwerg. Aber diese "Grossen" waren ja auch nicht das Ziel der Uebung (wieso auch - Googles Marktanteil an den CH Werbeaufwendungen ist selbst optimistisch geschätzt keine 3%). Um es einfach zu sagen - die Verquickung von Staatsfernsehen, Halbstaats-Kommunikationsunternehmen und Privatverlag geht gar nicht.
Randbemerkung: der Wert von BigData und individuell ausgesteuerter Werbung sieht man im Internet sehr gut - sie führt dazu, dass sich Konsumenten verfolgt, genötigt und unter Druck gesetzt fühlen und vermehrt AdBlocker einsetzen - heute schon bis zu 40% der User. Die höheren Preise, welche Werbeauftraggeber für besser gezielte Werbung akzeptieren sinken wieder, da die Wertschöpfung (Return on Investment) sinkt. Kein Wunder - wir sind digital immer besser in der Lage genau zu Zielen und Auszuliefern - wissen aber leider nicht, ob die gewählte Zielgruppe überhaupt die effektiven Käuferschaft representiert - diese Rückkopplung fehlt komplett. Das hat sich in den letzten 100 Jahren leider nur wenig verändert. Darum stimmt die Aussage von Henri Ford immer noch - „Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Man weiß aber nicht, welche Hälfte das ist.“ -
heute sind es gerade im Internet wohl eher über 90% die rausgeworfen sind - aber man weiss eben nicht welche.
Warum also alles zusammenschliessen? Damit die Swisscom endlich mal was mit ihren Daten anstellen kann? Damit die SRG die sinkenden Werbeeinahmen kompensieren kann, welche im 2015 vorallem wegen Währungsproblemen der Autobranche und Markenartiklern stark gesunken sind? Und wozu? Um weitere ausländische Sendeformate wie "Superstar", Supertalent, Voice, etc. einzukaufen um damit auf Quotenjagd zu gehen?
Bitte nochmals über die Bücher gehen. Danke
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Über den Autor:
Sandro Prezzi
Experte für Media, Digitalisierung und Integrierte Kommunikation.
Seit 2007 kommentiert Sandro Prezzi Entwicklungen, Trends und News der Schweizer Werbewirtschaft. Seine Hauptthemen sind Media, Integrierte Kommunikation, Medien-Forschung, Digitalisierung und Online Marketing.
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