Leuthard gibt grünes Licht für Werbeallianz
Aber die SRG darf keine zielgruppenspezifische Werbung anbieten. Damit ist zwar ein Vermarktungs-Riese entstanden - die versprochenen Innovationen bleiben insbesonders im TV somit aber aus.

Das ist wohl das Worst-Case für die Verlage und privaten Werbevermarkter der Schweiz: Doris Leuthard gibt basierend auf dem Okay des BAKOM und der UWEK grünses Licht für die Werbeallianz. Es soll der freie Wettbewerb spielen.
Swisscom und Ringier dürfen, SRG nicht
Was den beiden Partnern Swisscom und Ringier erlaubt wird, zielgruppenspezifische Werbung, ist der SRG aber mit der Konzession verboten. «Hier betreten wir in einem sehr dynamischen Markt Neuland», sagte Leuthard. Es gebe noch viele offene Fragen. Das Bakom werde aber streng kontrollieren, dass die SRG die Auflagen einhält.
2017 wird Konsession neu verhandelt
Die Partner müssen aber nicht lange auf die SRG warten. Bereits im 2017 läuft die Konzession aus und muss neu verhandelt werden. Dann könne auch die zielgruppenspezifische Werbung gerelegt werden. Soll das heissen, der SRG die Online-Werbung erlaubt werden?
Marc Walder, designierter Verwaltungsrat der neuen Werbeallianz begrüsst diesen Entscheid. Die Allianz werde im 2. Quartal starten und für alle journalistischen Angebote von TV, Radio, Online und Print die sich an das Schweizer Publikum richten offen sein, um sie zu vermarkten. Das erste private Schweizer Bundesamt für Werbevermarktung scheint damit einen weiteren Schritt voran getan zu haben.
Verband Schweizer Medien enttäuscht
Dieser Entscheid werde den privaten Verlagen Werbegelder entziehen und damit die Meinungsvielfalt einschränken sagt Hanspeter Lebrument, Präsident des Verband Schweizer Medien. In die Diskussion um die Neuvergabe der Konzession an die SRG im 2017 werde der VSM und die Verlage ihr ganzes Gewicht legen. "Es braucht eine seriöse politische Diskussion und gesetzliche Anpassungen im Radio- und TV-Gesetz RTVG, die dem strukturellen Wandel in der Medienlandschaft gerecht werden".
Natalie Rickli sieht die Service Public Diskussion damit als obsolet
«Für die Medienvielfalt, den Wettbewerb und private Medienunternehmen ist heute ein schwarzer Tag», kommentiert Natalie Rickli, Präsidentin der «Aktion Medienfreiheit» den Entschied des BAKOM. Dass dieses Vorgehen auch auf den weiteren Verlauf der Sevice Public Diskussion schliessen lässt, damit ist Rickli nicht allein.
Wirklich überraschend kam das grüne Licht von Bundesrätin Doris Leuthard aber nicht. Denn Leuthard ist dem Projekt stets unkritisch gegenübergestanden, um nicht zu sagen, sie war "Mutter der Idee". Sie selbst hat der Swisscom und SRG vor einem Jahr geraten, sich einen privaten Allianzpartner zu suchen.
Fazit Mediabeobachter:
Statt Swisscom und SRG, wie ursprünglich von den Initianten geplant ist nun eine Swisscom und Ringier Vollpartnerschaft mit Teilen der SRG gekommen. Das haben wohl selbst die Manager der beiden staatsnahen Bertriebe so nicht kommen sehen.
Ob daraus nun die erhofften Innovationen für den Werbemarkt entstehen, werden wir sehen. Media Experten bezweifeln das stark, vorallem weil nun TV und die zielgruppenspezifische Werbung wegfällt. Was sicher ist, es gibt ab 2. Quartal eine neue Macht im Schweizer Werbevermarktungsmarkt. Ob dies ein riesiger aber ungefährlicher Walhai (der sich von Plankton ernährt) oder nun doch der gefürchtete Weisse Hai sein wird, werden alle Beteiligten schnell feststellen.
Wir beobachten weiter und entschuldigen uns schon mal bei den Haien für den Vergleich mit Vermarktern...