Gebührenfinanzierte Quotenjäger

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SRF Sender auf Quotenjagd verdrängen lokale Veranstalter an Festivals während Doris Leuthard eine Diskussion zum Service Public ins 2016 verschiebt.

Gebührenfinanzierte Quotenjäger

Wir scheinen doch eine sehr unterschiedliche Meinung darüber zu haben, was öffentlich rechtliche Sender sollen und was eben nicht. Das ist ja in Ordnung. Aber was doch ziemlich zu Denken gibt, ist die eifrige Quoten-Jagd der SRF TV und Radio Sender.

Wer bestimmt die Ziele und Messkriterien der öffentlich rechtliche Medien? Ist der Marktanteil wirklich relevant? Die Jagd nach mehr Zuschauern und Zuhörern treibt unterdessen doch seltsame Blüten. SRF Sender benehmen sich unterdessen wie regionale/lokale Medien.

SRF on Tour auf Quotenjagd

SRF 3 und Virus waren in diesem Sommer an jedem grösseren Open-Air mit grossem Aufwand (Personal und Technik) präsent. Neben Live Moderation vor Ort wurden unzählige Konzerte aufgezeichnet, live Web-TV Streams übertrugen das Geschehen ins Internet und Reporter interviewten Musiker und Open-Air Gäste. Der technische Aufwand war riesig und entsprechend teuer. Aber wozu? SRF das Festival Radio? Für wen? Musik Festivals sind örtlich sehr begrenzte Events mit entsprechend begrenztem Interesse. Die einstige Domäne der Lokalradios wurde nun vom SRF übernommen.

SRF verdrängt am ZFF lokale Veranstalter

Nun ist der Festival Sommer vorbei - aber nicht für den Festival Tourbus des SRF. Nun wird während dem ZFF live vom Bürkliplatz gesendet, vom grünen Teppich, belanglose Interviews mit Zaungästen und der Song vom Tag ist natürlich Filmmusik. Das ganze findet gleich neben der Box des lokalen Radio Energy statt. Wozu? Dem Mediabeobachter wurde zugetragen, dass der Zürcher Oliver Scotoni mit seinem Rundfunk.fm 365 dem ZFF seine Frequenz als Festival Radio angeboten hat, erfolglos zumal dieses Engagment mit Zusatzkosten für das ZFF verbunden gewesen wäre. Das SRF machts kostenlos - Tschuldigung.. gebührenfinanziert.

SRF zum Gratis-Werbemedium für Festivals mutiert

Es scheint, dass insbesonders die SRF Radio Sender sich mit der Strategie "näher zum Hörer - näher zum Live Erlebnis" zum gratis Werbemedium für Festivals mutiert sind. Die Festivals erhalten dadurch eine kostenfreie Medienpräsenz, welche sie sich in dieser Form nie leisten könnten. Die Frage welche sich stellt, ist das die richtige Auslegung des Service Public Auftrages? Während sich das SRF TV auf "bi de Lüt" konzentriert und dafür die Live Berichterstattung von Grossevents zurückfährt (z.B. Streetparade), baut der Radio-Zweig des SRF diesen Teil massiv aus und konkurrenziert dabei die Lokalradios heftig.

Gehört der grüne Teppich des ZFF oder die Bühne des Gurten Festivals wirklich zu den Dingen, welche im Rahmen des Service Public live vor Ort berichtet werden muss? Dies ist nur eine der Fragen, welche diskutiert und entschieden werden müssen. Leider verweigert Doris Leuthard diese Diskussion und will erst nach dem Bericht des Bundesrates im 2016 darüber reden. Wieso Frau Leuthard sich weigert, die Fragen der Räte schon jetzt entgegen zu nehmen und im Bericht im 2016 zu beantworten ist unverständlich und lässt eher auf Verzögerungstaktik schliessen, statt auf die "offene Diskussion ohne Tabus" wie bei der RTVG Abstimmung versprochen. Schade. In anderen Gelegenheiten wird schneller (oder gar überhastet) reagiert - so eben beim doch etwas voreiligen Verkaufsstopp für VW-Fahrzeuge aufgrund der Vorwürfe in den USA.

 

 

 

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Über den Autor:

Sandro Prezzi

Sandro Prezzi

Experte für Media, Digitalisierung und Integrierte Kommunikation.

Seit 2007 kommentiert Sandro Prezzi Entwicklungen, Trends und News der Schweizer Werbewirtschaft. Seine Hauptthemen sind Media, Integrierte Kommunikation, Medien-Forschung, Digitalisierung und Online Marketing.

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Kontakt: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

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