Next Generation TV Nutzung

Zurzeit streiten alle über Schweizer Fernsehen und Gebühren. Es wird über Sender und Service Public gesprochen, dabei verändert sich TV grad so stark, dass diese "Sender-Sicht" bald überflüssig sein wird. Es braucht Alternativen und neue Konzepte.

Next Generation TV Nutzung

Das Medium TV steht vor grossen umwälzenden Veränderungen. Inzwischen sind auch on Demand Angebote breit verfügbar. Durch die SmartTV Apps wurden neue Dienste wie Netflix einfach und bequem nutzbar. Inzwischen nutzt bereits fast die Hälfte der unter 40-Jährigen Männer Netflix. Dank schnellerem Netz wird auch online und mobile immer häufiger TV geschaut.

Netflix Erfolgsrezept

Das breite Unterhaltungs-Angebot und die neue Art der on Demand Nutzung sind Erfolgskriterien von Netflix. Wer wollte nicht schon mal eine weitere Folge der spannenden TV-Serie sofort anschauen, statt eine Woche darauf zu warten? Auf Netflix kann der Nutzer selbst entscheiden, wie viele Episoden einer Staffel er grad anschauen möchte und dies ganz ohne Werbeunterbrechung. Zudem ist die Auswahl inzwischen so gross, dass Algorithmen eingesetzt werden, um den Nutzern individuell weitere TV-Formate vorzuschlagen, welche gefallen könnten. Der Erfolg von Netflix zeigt, wohin die Reise gehen wird.

Neue Ideen braucht die Schweiz

Der Medienplattform gehört die Zukunft. Ob Nachrichten, Sport, Politik oder Kultur oder Unterhaltung - der Inhalt wird als Video, Audio oder Textbeitrag universell für alle möglichen Geräte zur Verfügung gestellt. Ob der Nutzer nun per Smartphone, Tablet, Computer, Radioempfänger oder TV-Gerät zugreift – die Medienplattform bietet den einfachen und zentralen Zugang zum Gesamtangebot.

Schweizer TV-Medien Plattform

Stellen Sie sich diese Plattform vereinfacht wie eine Kombination der TV GUIDE Funktion Ihres SmartTV und NETFLIX vor - nennen wir sie mal CH+Net.CH NETupdSie sehen was Ihre Lieblingssender jetzt senden und welche Ihrer Lieblingssendungen mit neuen Inhalten aufwarten. Sie wählen, ob Sie einen von einem Sender kuratierten, also zusammengestellten Live-Sender schauen, oder ob Sie selbst die Auswahl übernehmen wollen. Im Gegensatz zu Netflix finden Sie auf der Schweizer Medien Plattform auch Nachrichten Formate von verschiedenen Anbietern wie Tagesschau, 10vor10, 20Minuten, TeleZüri, und diverse Regionaljournale, Sportsendungen, Kultur, Doks oder Politsendungen.

Die Features, Organisation und Priorisierung der einzelnen Sendungen orientiert sich am individuellen Nutzungsverhalten (Nutzerprofil) wie auch an Vorgaben und Gewichtung der Plattform, welche sich zum Beispiel nach Qualitätsrichtlinien und Bedürfnissen der direkten Demokratie richten können.

Die Schweizer Plattform bietet also neben den aktuellen «Live-Sendern» auch einen einfachen Zugriff auf die on Demand Inhalte von allen teilnehmenden Medien. Von Information über Sport, Kultur, Politik und Unterhaltung wird alles, was heute angeboten wird auch on Demand zentral verfügbar.

Technologie in neutrale Hände

Dass der Betrieb einer solchen Plattform politisch und wirtschaftlich unabhängig neutral sein muss, leuchtet ein. Seit Admeira Lancierung wissen wir, alle anderen Modelle führen zu Streit. Hier wäre es sinnvoll, wenn der Bund die Entwicklung und den Basisbetrieb dieser Plattform finanzieren würde und mit Auflagen sicherstellt, dass der Zugang diskriminierungsfrei für alle Medienanbieter möglich ist.

Werbung und Service Public

Die Finanzierung der Beiträge kann neu organisiert werden. Im Prinzip wäre es sogar möglich Service Public Leistungen pro Beitrag zu entschädigen, egal wer ihn produziert hat. Es könnten auch Konzessionen für Teilbereiche/Themen und Gebiete erteilt werden. Die Frage ist dann nicht mehr, ob SRG oder nicht, sondern «wer kann die Leistung in hoher Qualität zu einem vernünftigen Preis liefern?». Content welcher nicht als sinnvoller «Service Public» durch Gebühren entschädigt wird, kann weiterhin mit Werbung, per Abo oder neu auch per Pay per View angeboten werden. Hier sind viele neue Preis-/Angebotsmodelle möglich.

Braucht dieses System Gebühren?

Wenn wir davon ausgehen, dass nicht alles, was demokratisch sinnvoll wäre auch kommerziell via Werbung finanzierbar ist, dann ja. Es braucht auch weiterhin Gebühren. Es dürften aber deutlich weniger als bisher sein, da der Betrieb von «Recycling Sendern» wie SRF Info und der «alles oder nichts» Service Public wegfallen könnten.

Dynamisierung der Medienlandschaft

Eine solche Medienplattform wird die inzwischen etwas verkrustete Schweizer Medienlandschaft aufbrechen und dynamisieren. Es entsteht ein journalistischer und inhaltlicher Wettbewerb mit gleichlangen Spiessen. Zudem kriegt die Schweiz eine der weltweit innovativsten Mediensysteme welche auf einem soliden demokratischen Fundament steht, unabhängig ist und nicht von globalen Unternehmen oder Media-Mogulen gesteuert wird. Nutzen wir die Chancen!

Dieser Artikel soll als Idee - Gesprächsgrundlage und Anstoss verstanden werden. Alle Aspekte der Idee und des Plattform-Konzeptes hier aufzuzeigen sprengt leider den Rahmen des Blogs. Der Autor steht für weiterführende Gespräche und Feedbacks gerne zur Verfügung.

 

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Über den Autor:

Sandro Prezzi

Sandro Prezzi

Experte für Media, Digitalisierung und Integrierte Kommunikation.

Seit 2007 kommentiert Sandro Prezzi Entwicklungen, Trends und News der Schweizer Werbewirtschaft. Seine Hauptthemen sind Media, Integrierte Kommunikation, Medien-Forschung, Digitalisierung und Online Marketing.

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Kontakt: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

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