Arndt Groth geht - nachdem er die PubliGroup beerdigt hat

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Nun geht er, der welcher im 2012 vollmundig als "Retter" der PubliGroupe angepriesen wurde und mit Digitalisierung das Unternehmen in eine glorreiche Zukunft führen wollte.

Arndt Groth geht - nachdem er die PubliGroup beerdigt hat

Schade, schade. Ich wiederhole mich ja nur ungern, aber was Hans-Peter Rohner und Arndt Groth mit dem Juwel der Werbevermittlung angestellt haben ist ein Paradebeispiel für "wie man es besser nicht macht". Hunderte von Jobs (oder genauer Tausende - es waren noch 2011 über 2500 Mitarbeiter bei der P angestellt) und viel viel Geld wurden vernichtet. Ein Schweizer Unternehmen wurde nach über 100 erfolgreichen Jahren segeln im stürmischen Werbemeer in kurzer Zeit auf Sand gesetzt und kam dort nicht mehr weg. Statt die Fregatte mit vereinten Kräften und Rückbesinnung auf die Tugenden schnell wieder ins offene Wasser zu manövrieren wurde sie noch weiter beladen (mit Digital-Träumen) und schlieslich an Ort und Stelle verschrottet.

Hans-Peter Rohner
Foto: Hans-Peter Rohner an der 123. Generalversammlung

Nun verlässt also Arndt Groth die PubliGroupe (oder eben Swisscom - seit 5.9.2014 ist PubliGroupe ja ein Teil der Swisscom). Groth war drei Jahre lang CEO der PubliGroupe. Unter seiner Führung sei die traditionelle Werbevermarkterin Publigroupe auf die Digitalisierung ausgerichtet worden, heisst es in der Mitteilung. Konkret bedeutet das, dass Publigroupe ihr historisches Kerngeschäft, das Geschäft mit Zeitungsanzeigen, verkaufte und sich anschliessend "entschlackt" von Swisscom schlucken liess. Hmm....  Erfolgsgeschichten lesen sich anders.

Schon sein erster Auftritt an der Dreikönigstagung der Schweizer Presse im Januar 2013 führte bei vielen Anwesenden zu Kopfschütteln. Wie kann ein CEO eines Unternehmens, das sein Geld hauptsächlich mit Printanzeigen verdient, an einer Verleger Veranstaltung ausschliesslich das Hohe Lied der Digitalisierung trällern? Mindestens 80% seines Gehaltes wurde auch damals mit Inseraten-Einkünften bezahlt. Bereits ein Jahr später wurde dann die Publicitas (Media Sales Geschäft) an die deutsche Beteiligungsgruppe Aurelius AG verkauft. Ironischerweise bietet die 2014 verkaufte P (Publiticas) heute ein ziemlich identisches Marktangebot wie damals als Teil der PubliGroupe an.Wie es scheint nicht ganz so erfolglos, wie damals unter Rohner und Groth.

Der Rest der PubliGroupe wurde wie wir inzwischen wissen, an die Swisscom verkauft. Sieht irgendwie wie ein Master-Plan aus: mit Tamedia und Swisscom flirten, dann den Balast abwerfen um dann von der Braut geschluckt zu werden. Von erfolgreicher zukunftsorientierter Ausrichtung der PubliGroupe kann nicht die Rede sein. Der Mediabeoachter würde den Job eher als Totengräber, Bestatter oder Liquidator bezeichnen.

Na dann, Arndt Groth. Wir hoffen auf kein Wiedersehen, zumindest nicht unter ähnlichen Umständen.

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