Echo der Zeit führt erstes Schweizer Medienranking an - Watson die "Mobilen"
Das SRF Echo der Zeit macht das Rennen vor der NZZ Printausgabe. Online Medien schneiden schlechter ab. Das erste Schweizer Medienqualitätsranking untersuchte die Qualität der Medien. Watson ist besser als 20Min und Blick.
Zwei Leistungsmerkmale von Medien wurden untersucht: die Qualität der Berichterstattung und die Qualitätswahrnehmung des Publikums. Dazu wurden die Berichterstattungsqualität von 18‘365 redaktionelle Beiträge bewertet und andererseits mit einer Publikumsbefragung bei 8‘710 Personen die Qualitätswahrnehmung untersucht. Dabei schneidet das SRF Echo der Zeit als bestes Medium ab: es lege den Fokus auf wichtige Ereignisse und relevante Zusammenhänge und pflege gleichzeitig eine vielfältige, einordnende, sachliche und unabhängige Berichterstattung heisst es in den Ergebnissen des Medienqualitätsranking.
Etablierte Medienmarken machen das Rennen
SRF und NZZ Medien führen das Qualitätsranking an, gefolgt von den Pendler-, Boulevard- und Online Medien. Wenn sich Online-Ableger der Zeitungen nahe am Printprodukt positionieren (inhaltlich und formal – so wie die nzz.ch), profitieren sie am meisten vom Mutterblatt. NZZ.ch zeigt den kleinsten Abstand, bzw. Schwund zum Mutterprodukt (obwohl die gemessene Qualität deutlich schlechter ist).
Watson als "Digital Native" führt die "Mobilmarken" an
Watson überrascht als einziges reines Online-Medium ohne Print-Mutterblatt. Watson.ch positioniert sich noch vor der Pendler- und Boulevard-Konkurrenz knapp beim Durchschnitt der Tagespresse. Die Pendlerzeitungen und der Blick/Sonntagsblick rangieren unter dem Durchschnitt der gemessenen Medien.
Lesebeispiel: in der Mitte (Null/Null Feld) ist der Schweizer Durchschnitt. Je weiter links desto geringer die druch Experten beurteilte Berichterstattungsqualität und je tiefer desto tiefer ist auch die Qualitätswahrnehmung durch die befragten Nutzer.
Nicht unumstritten
Die Studie ist nicht unumstritten. Kritiker tun sich mit der Qualitätsdefinition schwer. Zudem stossen sich einige am Stiftungsrat, der Finanzierung, ja eigentlich auch an den Ergebnissen. Was bedeutet denn schon Qualität? Zumdinest deckt sich die Beurteilung der Quailtät der Experten und Wissenschaftler mit der Wahrnehmung der Nutzer. Das Erstere ist wohl eher eine "fachspezifische" Berurteilung das Zweitere eine emotionalere und deutlich vom Image geprägte Einordnung der Nutzer. Mit der Nutzungshäufigkeit, Reichweite oder Bedeutung hat beides nichts zu tun. Zum erstenmal steht jedoch ein Ranking zur Verfügung, welches den Begriff "Qualität" und Medien im Zeitalter der datengetriebenen programmatischen Content Produktion thematisiert.
Werbung im Qualitätsumfeld
Für Werbetreibende liefert die Studie ein weiteres Indiz für die Medienselektion: wer für seine Angebote ein glaubwürdiges Umfeld bevorzugt (z.B. weil dies ein Produkte- oder Positionierungsmerkmal ist) wirbt am besten in Medien im „oberen rechten Bereich“.
Verantwortlich für die Studie
Verantwortlich für das Berichterstattungs-Modul ist das fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (Prof. Dr. Mark Eisenegger und Team). Durchgeführt und verantwortet wurde das „Qualitätswahrnehmungs-Modul“ von Prof. Dr. Diana Ingenhoff vom Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (DCM) der Universität Fribourg unter Mitarbeit von Dr. Philipp Bachmann vom Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) der Universität Zürich. Die Befragungsdaten wurden von der GfK Switzerland erhoben. Beauftragt wurde die Studie von der Stiftung Medienqualität Schweiz.